Offenlegung der Kompetenzprofile des Aufsichtsrates - „Da ist noch Luft nach oben“. Eine Studie von Dr. Carola Rinker

Offenlegung der Kompetenzprofile des Aufsichtsrates - „Da ist noch Luft nach oben“. Eine Studie von Dr. Carola Rinker


Der Deutsche Corporate Governance Kodex (DCGK) empfiehlt die Erarbeitung eines Kompetenzprofils für den Aufsichtsrat als Gesamtgremium. Auch wenn die DAX-Konzerne dieser Empfehlung nachkommen, stellen nur sehr wenige Unternehmen die Kompetenzen der einzelnen Aufsichtsratsmitglieder transparent dar. Dies hat Dr. Carola Rinker, ArMiD-Mitglied, in einer Studie festgestellt und urteilt: „Da ist noch Luft nach oben“.

Nur wenige der DAX 30-Unternehmen stellen die erforderlichen Kompetenzen der einzelnen Aufsichtsratsmitglieder sowie des Gesamtgremiums getrennt voneinander dar, stellt Dr. Carola Rinker in Ihrer Studie „Kompetenzprofile der Aufsichtsräte in DAX-Unternehmen“ fest. Ähnlich sieht es bei der Offenlegung einer Skill-Matrix aus: Lediglich vier DAX-Konzerne legen die Kompetenzen der einzelnen Aufsichtsratsmitglieder detailliert offen. Diese könnte beispielsweise Informationen darüber liefern, welche der Aufsichtsräte auch Financial Experts sind. Denn in einer Skill-Matrix werden die benötigten Kompetenzen für den Aufsichtsrat aufgelistet und die vorhandenen Kompetenzen für jedes Mitglied separat und transparent aufgezeigt.

Insgesamt wird bei den Unternehmen bezüglich der Offenlegung der Kompetenzprofile kein einheitliches Bild sichtbar. Dies erschwert nicht nur die Vergleichbarkeit der Unternehmen untereinander, sondern trägt auch nicht zur gewünschten Transparenz bei. 

Darüber hinaus wird die Darstellung der Fachkompetenzen teilweise mit den sonstigen Anforderungen, wie beispielsweise ethisches Handeln oder Integrität, vermischt. Hier wäre eine genauere Abgrenzung wünschenswert. Denn neben vorhandenen Fachkompetenzen der einzelnen Aufsichtsratsmitglieder sind auch die sonstigen Anforderungen wichtig. Schließlich sollte ein Aufsichtsratsmitglied nicht nur über die erforderlichen Fachkompetenzen verfügen, sondern auch kritische Nachfragen stellen. 


Die Studie ist in der Zeitschrift für Corporate Governance (Heft 5/20) erschienen.

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