Aufsichtsräte im Dialog - „Aufsichtsräte in Zeiten disruptiver Herausforderungen“

Aufsichtsräte im Dialog - „Aufsichtsräte in Zeiten disruptiver Herausforderungen“

Am Montag, den 12. November 2018, fand das 18. ArMiD-Forum „Aufsichtsräte im Dialog“ seit 2017 im neuen Gebäude der Frankfurt School of Finance & Management statt. Erneut war die Veranstaltung mit 90 Teilnehmern bis auf den letzten Platz ausgebucht.

Nach den Begrüßungen durch die Gastgeber Volker Potthoff (Vorstandsvorsitzender von ArMiD) und Klaus Beinke, Vizepräsident der FSoF, hielt Karl-Heinz Streibich (Ehemaliger Chairman und CEO der Software AG, Präsident und Senatsvorsitzender von acatech - Deutsche Akademie für Technikwissenschaften) einen Impulsvortrag über die Rolle von Aufsichtsräten bei der Digitalisierung des Mittelstands. Seine Grundthese: „Digitale disruptive Geschäftsmodelle treiben einen Keil zwischen etablierte Unternehmen und Ihre Kunden“, die Unternehmen nur bestehen könnten, wenn sie sich vom Anwender zum Anbieter von 4.0 Service Prozessen wandelten - diese Transformation erfordere enorme Investitionen in Know-how und Technologie. Eine Beschränkung auf Nischen sei gefährlich. Fazit: Es sei möglich, so Streibich, durch die Kombination von Domänenwissen und Software Know-how in der digitalen Welt zu den Gewinnern zu gehören. Der Aufsichtsrat sollte einen digitalen Zwilling zur realen Welt aufbauen, ausgestattet mit der richtigen Strategie für die digitale Welt, einer guten Einschätzung für die Umsetzungsrisiken, der richtigen Auswahl des digitalaffinen Führungspersonals und einer erfolgreichen Bewertung des Fortschritts relativ zum Wettbewerber und digitalen Disruptoren.

Dem Vortrag schloss sich eine intensive Diskussionsrunde an den einzelnen Tischen an, die mit zusammenfassenden Vorträgen aus den Gruppen, zu einem regen Austausch über Kenntnisse des AR wie Blockchain, IoT, Künstliche Intelligenz und IT-Verständnis. Besonders wichtig sei allerdings ein gutes Strategiekompetenz und Durchdringung der Geschäftsmodelle (Methodenkompetenz) - Digitalisierung sei kein technisches Thema. Auch das intensive Studium von Veränderungsprozessen bei anderen Branchen sowie der Austausch darüber seien wichtig. Zentral sei die Frage, wie der AR systemisch Strukturen schaffen kann, die das Unternehmen in einer Form innoviert, die den Herausforderungen von Disruptionen gerecht werden.

Digitale Affinität und Kompetenz (die wichtigsten Fragen müssen im AR gestellt werden können), Interesse, Experimentierfreude, Engagement und Netzwerk, genaue Beobachtung von Erneuerungsprozessen (Startup-Szene), Einsatz von externen Beratern (evtl. aus der Startup-Szene), sowie der verstärkte Austausch mit der jüngeren Generation (Stichwort: digitaler Sandkasten) sind wichtige erfolgversprechende Maßnahmen, um die sich der Aufsichtsrat kümmern sollte.

Der AR sollte sich auf jeden Fall genügend Zeit nehmen, diese Themen in Ruhe zu bearbeiten. Disruptive Themen können sein: Demographische Veränderung, Zerfall von Wirtschaftsräumen, Technologiesprünge, Fusionen, politische Veränderungen wie Protektionismus oder Zölle, aber auch Klimawandel, soziale Implikationen von Digitalisierung in der Verwaltung, Technologie und ihr Verhalten dazu.

Aber auch die Zusammensetzung des Aufsichtsrates war ein Thema: dieser sollte auch mit Branchen-Fremden ausgebaut werden, evtl auch einmal einen Gründer einbinden, einen Digital Native, oder ähnliche Experten.

Weitere Diskussionsansätze streiften die unterschiedlichen Themen der strategischen Dimension der Digitalisierung; wie bedroht die Digitalisierung ein Geschäftsmodell? Wappnen könne man sich am besten durch das genaue Studium von Branchen, die die Digitalisierung schon durchgemacht haben.

Im Anschluss an die erste Gesprächsrunde wechselten die Teilnehmer in die sogenannte Fish-bowl, ein Diskussionsformat bei dem alle Teilnehmer im Kreis um die Podiumsteilnehmer (Prof. Dr. Sabine Fischer, Dr. Edgar Bernardi, Dr. Arno Probst und Karl-Heinz Streibich) gemeinsam mit diesen diskutieren. Hier konnten alle Gesprächsansätze noch einmal zugespitzt und vertieft werden.

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